Scam - Fraud - E-Mail-Erpressung

Eine neue Betrugs- oder Erpressungsmasche per E-Mail macht aktuell die Runde. Besorgte Mandanten rufen an und fragen, ob sie diese E-Mail ernst nehmen müssen:


"Überweisen Sie auf meine Bitcoin-Geldbörse 1300 amerikanische Dollars oder ich zeige anderen öffentlich, wie Sie masturbieren. Der andere Teil zeigt ein Porno-Video die Sie gleichzeitig schauten. Sie haben 48 Stunden Zeit zur Überweisung auf mein Bitcoinkonto".


So oder so ähnlich lautet es in aktuell per E-Mail versandten Erpresserschreiben von Kriminellen.

Wichtig: auch wenn der Erpresser vorgibt, Ihren PC gehackt und Ihre Kamera aktiviert zu haben, handelt es sich um eine Erpressung unter Vorspiegelkung falscher Tatsachen, auch Scam, Fraud oder Sexortion genannt. Also: keinesfalls zahlen!

Die Erpresser-E-Mail im Wortlaut

Und so liest sich die vollständige E-Mail:


"Grüß Gott!

Ich habe beobachtet Ihr Gerät im Netz seit langer Zeit und habe es geknackt. Es war einfach für mich, weil ich mich damit schon lange beschäftige. Wann Sie besuchten die pornografische Webseite ich habe angesteckt Ihr Computer mit dem Virus, der sicherte mir vollständigen Zugang zu Ihr Gerät, inklusive die Kamera, das Mikrofon, die Anrufe, die Messenger, zu all dem was geschieht am Bildschirm, zum Telefonbuch, zu Passworten aller sozialer Netzwerken und weiteres. Um das Handeln meines Virus zu verstecken, ich habe gebastelt ein sonder-Driver, updated alle einige Stunden und daher vollständig unnachweisbar. Ich habe herunterladen das Video aus Ihrem Bildschirm und Ihrer Kamera und habe geschnitten ein Video auf dem in einem Teil des Bildschirms Sie masturbieren und der andere Teil zeigt ein Porno-Video die Sie gleichzeitig schauten. Ich kann schicken jederzeit allerlei Daten aus Ihrem Gerät ins Internet oder an alle jene, die stehen an Ihrer Kontaktliste, an den Messengern oder in sozialen Netzwerken. Außerdem, ich kann bereitstellen den Zugang zu Ihren Messengern, sozialen Netzwerken oder zum E-Mail jedem beliebigen Menschen.

Wenn Sie dies vermeiden wollen tun Sie folgendes- Überweisen Sie auf meine Bitcoin-Geldbörse 1300 amerikanische Dollars. Adresse meiner Bitcoin-Geldbörse : c1q3dwsh4ryljth0yemny3wp6pe87dkheaxyg9q32. Sie haben 48 Stunden zur Überweisung. Andernfalls ich werde alles Obenstehende dürchfuhren. Der Zeitgeber hat gestartet automatisch sofort nachdem Sie den Brief eröffnet hatten. Die Meldung über Eröffnung dieses Briefs bekomme ich auch automatisch. Wenn Sie wissen nicht wie man das Geld überweist und was ist Bitcoin, schreiben Sie die Anfrage in Google „Bitcoin kaufen“. Sofort nach Erhalt der notwendigen Summe das System wird mich automatisch benachrichtigen und wird anbieten aus meinen Servern alle von Ihnen erhaltene Daten zu löschen. Und ich werde das Löschen bestätigen. Beschwerden Sie sich nirgendwo – meine Geldbörse kann nicht nachgefolgt werden und der E-Mail aus dem der Brief wurde geschickt wird erstellt automatisch und es ist sinnlos mich etwas zu schreiben. Sollten Sie diesen Brief irgendjemandem teilen wollen, das System wird die Anfrage auf die Server automatisch schicken und diese werden Ihre Daten in sozialen Netzwerken veröffentlichen. Außerdem, der Wechsel von Passworten in sozialen Netzwerken, von E-Mail und am Gerät wird Sie nicht helfen, weil alle Daten sind bereits herunterladen am Cluster meiner Server.

Ich wünsche Sie viel Glück und tun Sie keinen Blödsinn."


Weitere Tricks der Betrüger

Teilweise wird der persönliche Druck erhöht, indem im Internet öffentlich verfügbare personenbezogene Daten wie Postanschrift, Telefonnummer verwendet und in das Anschreiben eigebaut werden. So erwecken die Kriminellen den Eindruck, dass die angeschriebene Person tatsächlich identifiziert, deren Rechner gehackt, die Kamera aktiviert und die Videos aufgenommen wurden.

In der Regel ist all dies frei erfunden!

Was ist zu tun?

In der Regel darf davon ausgegangen werden, dass es sich um einen Erpressungsversuch unter Vortäuschung falscher Tatsachen handelt. Panik ist also nicht angezeigt. Wir empfehlen folgende Maßnahmen zu ergreifen:

  • Auf keinen Fall zahlen!
  • Etwaige Anhänge der E-Mail auf keinen Fall öffnen!
  • Gleiches gilt für Links im Text der E-Mail, die auf keinen Fall angeklickt werden sollten.
  • Markieren Sie die E-Mail als Spam über Ihr E-Mail-Programm.

Eine Anzeige bei der Polizei wird zwar in den wenigsten Fällen zum Ergreifen des Täters bzw. der Täterin führen. Gleichwohl ist es für die Polizei wichtig, über die Kriminalität im Internet informiert zu sein. Daher empfehlen wir zugleich eine Anzeige bei der Polizei.

Anzeige bei der Polizei

In den meisten Bundesländern können Anzeigen mittlerweile online über die sogenannte Internet- oder Onlinewache erstattet werden.

Nordrhein-Westfalen

In Nordrhein-Westfalen erreicht man die Internetwache der Polizei über die Webseite https://polizei.nrw/internetwache, welche auch die Möglichkeit zur Online-Anzeige vorsieht: Polizei Nordrhein-Westfalen | Portal für Onlineanzeigen und Hinweise (nrw.de)

Natürlich ist die Polizei NRW auch telefonisch und per E-Mail erreichbar:

+49 211 939-4040

cybercrime.lka@polizei.nrw.de

Andere Bundesländer

Einen Überblick über Kontaktdaten der Polizei für Cybercrime in anderen Bundesländern finden Sie hier:

Polizei - Zentrale Ansprechstellen Cybercrime der Polizeien

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Über Jörn Tröber, Fachanwalt für IT-Recht

Jörn Tröber, Partner und Kanzleigründer von TRÖBER@ legal, berät seit über 30 Jahren Mandanten in IT-rechtlichen Fragen. Als Fachanwalt für IT-Recht ist er insbesondere auf die Gestaltung und Verhandlung von IT-Verträgen spezialisiert.